Die ganze Welt identifiziert die meisten Weine mit dem Namen der Rebsorte,aus der er gewonnen wurde:
“Knnen Sie mir bitte ein Glas Chardonnay geben? Ich htte dagegen gerne einen Cabernet Sauvignon.“
Nichts ist normaler zwischen zwei Freunden in einer Weinstube. Allenfalls fgt man der Rebsorte den Namen des Winzershinzu. Aber noch fter wissen wir nicht,was uns erwartet, wenn wir das Gebiet, in dem dieser bestimmte Winzerseine Weinberge besitzt, nicht kennen.
In den meisten Fllen geht das Interesse des Verbrauchers bis hier her, da nur die Liebhaber weiter gehen und versuchen, mehrdarber zu erfahren und zu verstehen,aus welchem Gebiet ein bestimmter Wein stammt.
Die Bezeichnungen und/oder Namen der Orte, wo seit Jahren Wein hergestellt wird, drften uns zu Hilfe kommen. Wenn ein bestimmtes Gebiet seit mehreren Jahrhunderten Wein hergestellt hat (und herstellt) und das Interesse daran ber die Zeit bestehen geblieben ist, wurde dem Wein meistens ein Name gegeben, der mit dem Gebiet und nicht mit der Rebsorte zusammen hngt: Soave, Chianti, Verdicchio, Valpolicella, Barolo, Brunello, usw.
Wenn dann das bestimmte Gebiet schon seit dem Altertum (z.B. der Rmerzeit)Wein hergestellt hat, wurde dieser Wein zum Classico: Soave Classico, Chianti Classico, usw.
In diesen Weinen wird die Zusammensetzung der Rebsorten zu Recht nicht erwhnt. Das Gebiet bestimmt die Eigenschaften des Weins.
Aber dieser wesentliche Punkt entgeht den meisten Verbrauchern. Die Neugier beginnt, wenn auf dem Etikett keine Rebsorte erwhntwird: Aus welchen Rebsortenwurde der Soave Classico gewonnen? Der Wein, der seit der Rmerzeit hergestellt wird, hat sicherlich in erster Linie seine ursprngliche Sorte beibehalten, die Garganega.
Andere Classico Weine dagegen haben im Laufe der Jahrhunderte ihre Zusammensetzung der Rebsorten gendert. Warum?
Offensichtlich lieferten diese nicht die besten Ergebnisse, um jenes bestimmte Gebiet aufzuwerten und daher wurden bessere Sorten eingefhrt.
Dies zeigt, dass den Herstellern die Wertschtzungdes Weinbaugebiets mehr am Herzen lag als die Rebsorte.
Dieses besonders wichtige Konzept wurde bis heute nicht gengend zum Ausdruck gebracht.
Das Konzept von Gebiet/Besonderheit/Einzigartigkeit einesWeins ist bei weitem das Wichtigste, das den Wein von allen anderen Getrnken unterscheidet. Der einzigartige und unvergleichliche Geschmack rhrt von dem Gebiet her, an das sich bestimmte Sorten angepasst haben, indem sie ihre Zusammensetzungsmerkmale gendert haben.
Daher sind im Fall der Gebietsweinedie Rebsorten nur die „Ziegelsteine“, mit denen man baut. Das Gebiet (von dem der Mensch ein fester Bestandteil ist) ist der Architekt, der den Palast–den Wein entwirft.
Je prunkvoller, komplexer, einzigartiger es wird, desto sicherer knnen wir sein, meisterhaft ausgedrckt, ein gro§artiges Gebiet vor uns zu haben. Die sortentypischen Merkmale verschwinden und machen Platz fr eine einmalige, elegante und einzigartige Komplexitt.
M.me De Pompadour behauptete in einem ihrer Aphorismen „Ich mag den Romane-Conti, weil er nicht nach Pinot noir schmeckt“.
Wenn es dagegen kein gro§artiges Gebiet gibt, hat der Wein einen „sortentypischen“ Geschmack, den wir als „Geschmacksgrundlage“ des Weins betrachten mssen. Das hei§t, der Wein drckt die primren Merkmale der Traubenzusammensetzung aus. Aber er geht nicht darber hinaus. Er ist oft banal, eintnig, vorhersehbar.
M.me De Pompadour verabscheute sogar die Sortentypischen Merkmaledes Pinot Nero aus Burgund…
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